Notion und Anki sind zwei der beliebtesten Lern- und Produktivitäts-Tools. Ich habe schon öfter die Frage gehört, ob Notion oder Anki die bessere Wahl ist. In diesem Post zeige ich Dir, was Notion und Anki ausmacht und warum Du für Deinen bestmöglichen Lernerfolg beide Tools nutzen solltest.
Falls Du schon die kurze Antwort interessant findest, solltest Du unbedingt weiterlesen. In diesem Post zeige ich Dir die 5 Vorteile von einem Lernsetup mit Notion und Anki und erkläre den idealen Lernprozess.
Hier hast Du eine Post-Übersicht, falls Du auf der Suche nach etwas bestimmten bist:
Was ist Notion?
Notion ist ein hervorragendes Notizen- und Produktivitäts-Tool (und mehr), mit dem Du Wissen speichern, strukturieren und verknüpfen kannst. Oft wird deshalb davon geredet, dass man sich mit Notion ein “Second Brain” (zweites Gehirn) aufbauen kann.
Das Tool besticht durch eine moderne, aufgeräumte Oberfläche und durch eine intuitive Bedienung. Dabei bietet Dir Notion extrem viel Freiheit darin, wie Du Dein Wissen speichern möchtest. Du kannst Seitenhierarchien erstellen, Code verwenden, Listen und Formeln einfügen, und vieles mehr.
Die einzelnen Seiten können ganz individuell gestaltet werden. Falls Du dabei nicht von Null anfangen möchtest, kannst Du auf die unzähligen Vorlagen zurückgreifen, die andere Nutzer bereits erstellt haben.
Wissen kann in Notion nicht nur in Textform gespeichert werden. Nein! Das Tool unterstützt Bilder, Videos und auch Audio-Dateien.
Notion ist dabei als Webversion völlig kostenlos. Für Studenten und Lehrende ist sogar die Pro Version gratis erhältlich.
Notion’s Kernfunktionen:
- Notizen erstellen, verwalten und verknüpfen
- Seitenhierarchien aufbauen
- Tabellen und Datenbanken erstellen
- Internes Wiki aufbauen
- Toggle Listen
- Kalender und Erinnerungen
- To Do Manager
- Integrationen mit vielen anderen Tools
- und viele mehr…
Wofür eignet sich Notion?
Es ist nicht einfach, Notion in eine Schublade zu stecken, da das Tool einem so viele Freiheiten bietet. Ich schätze Notion besonders für die Fähigkeit, Wissen zu strukturieren, wie ich es bisher bei keinem anderen Tool gesehen habe.
Notion kann aber vielmehr. Mit Notion kannst Du:
- Deine Aufgaben planen (z.B. mit einem Kanban Board)
- Gemeinsam als Team arbeiten
- Workflows erstellen
- Texte erstellen und formatieren
Was ist Anki?
Anki lässt sich hingegen einfacher kategorisieren. Es ist ein kostenloses Karteikarten-Tool, das sich vor allem auf die Lernmethode Spaced Repetition fokussiert. Ziel hierbei ist, Sachverhalte so zu lernen, dass Du sie Dir nachhaltig und vollständig merken kannst.
Anki mag zwar auf den ersten Blick etwas altbacken aussehen, aber man sollte sich von der Oberfläche nicht täuschen lassen. Mit vielen hilfreichen Addons, wie z.B. Image Occlusion lassen sich effektive Lernkarten erstellen.
Ein großer Vorteil ist hier auch die große Fülle an Kartenstapeln, die man einfach kostenlos herunterladen und lernen kann. So muss man nicht alles selbst erstellen.
Anki’s Kernfunktionen
- Spaced Repetition (Der Algorithmus entscheidet, welche Lernkarten öfter abgefragt werden)
- Personalisierung durch viele hilfreiche Addons
- Verschiedene Abfrage-Modi, wie z.B. Lückentext (Cloze)
- Übersicht über die Lernleistung
- Vorgefertigte Karteikarten Stapel zum herunterladen
Wofür eignet sich Anki?
Wer Anki nutzt, möchte sich Sachverhalte einprägen. Und das so, dass sie nachhaltig im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Es geht hierbei also vor allem darum das Wissen abzufragen.
Anki ist daher besonders bei folgenden Gruppen beliebt:
- Medizinstudenten
- Jurastudenten
- Personen, die eine neue Sprache lernen (besonders für Vokabeln)
- Alle weiteren, die sich Wissen einprägen wollen
Notion vs. Anki – Die Unterschiede beim Lernen
Notion und Anki unterscheiden sich in ihrem Ansatz klar: Während Notion vor allem für den Aufbau und die Strukturierung des Lernstoffs geeignet ist, fokussiert sich Anki klar darauf, das Wissen letztendlich im Gedächtnis zu behalten.
Das soll aber nicht heißen, dass man mit Notion nicht lernen kann. Das Stichwort ist hier: Passive Recall und Active Recall (passive und aktive Abfrage).
Lernen mit Anki und Notion: Passive Recall vs. Active Recall
Der erste Schritt beim Lernen ist meist, die eigenen Notizen durchzugehen. Diese lassen sich ideal mit Notion erstellen. Hiermit verschafft man sich einen ersten Überblick, sorgt für Kontext und Verbindungen zwischen den einzelnen Themen.
Gleichzeitig versucht das Gehirn natürlich auch, sich Sachverhalte zu merken. Diese Art des Lernens wird als Passive Recall bezeichnet. Um sich das Wissen wirklich nachhaltig einzuprägen, ist diese Methode aber nicht effizient.
Denn auf diese Weise wird das Wissen nicht spezifisch abgefragt. Vielmehr versucht das Gehirn, sich viele verschiedene Dinge auf einmal zu merken. So bildet sich nur ein breiter Überblick, aber kein tiefes Wissen.
Um eben dieses tiefe Wissen aufzubauen, eignet sich dann die Lernmethode Active Recall. Der Clou hier ist, dass konkrete Sachverhalte so abgefragt werden, dass die Antwort vorerst verborgen ist. Eben wie bei…Karteikarten.
Und genau hier ist Anki unschlagbar. Mit der Spezialisierung auf digitale Lernkarten und dem Spaced Repetition Algorithmus ist Anki das ideale Tool für aktive Abfrage. Am effektivsten ist es, wenn Du jeden Tag kontinuierlich lernst. Anki priorisiert dabei immer die Karten, die Du bisher noch nicht gut verinnerlicht hast.
Active Recall in Notion
Auch in Notion kannst Du mit Active Recall arbeiten. Hierfür kannst Du die Toggle Listen verwenden. Damit sind dann zunächst nur die Fragen sichtbar und die Antworten kannst Du erst beim Klick auf die Frage anzeigen lassen.
Grundsätzlich kannst Du also mit Notion Active und Passiv Recall nutzen. Praktisch ist das Lernen mit den Toggle Listen in Notion aber nicht ansatzweise so effektiv wie das Lernen mit Anki.
Und das liegt an dem Algorithmus, der dich Wissen nicht nach einer festen Reihenfolge, sondern anhand Deiner Lernleistung abfragt.
Notion vs. Anki auf einen Blick
Nach der langen Erklärung möchte ich Dir noch einmal auf einen Blick zeigen, wo Notion und Anki beim Lernen punkten und wo sie Defizite haben.
Notion
Das kann Notion gut
Notion’s Nachteile beim Lernen
Anki
Das kann Anki gut
Anki’s Nachteile beim Lernen
Notion UND Anki verwenden – Die 5 Vorteile
Beim Blick auf die Vor- und Nachteile kann man gut erkennen, dass sich Anki und Notion sehr gut ergänzen. In den Bereichen, in denen Anki Defizite hat, punktet Notion und umgekehrt.
Während Du mit Notion den Lernstoff in Form eines „Second Brain” anlegen kannst, ist Anki perfekt geeignet, Dein eigenes Gehirn zu trainieren.
Aus diesem Grund eignen sich beide Tools perfekt, um sie im Lernprozess gemeinsam zu verwenden, um den bestmöglichen Lernerfolg zu erzielen.
Wie ergänzen sich Anki und Notion?
Notion ist das vielfältigere Tool, das Du für die gesamte Organisation, das Lernmanagement und die Veranschaulichung eines Themas verwendest. Du kannst damit auch Deine To-Dos verwalten.
Wenn es dann zur dedizierten Lernphase kommt, ist Anki die ideale Ergänzung zum Notion Setup. Mit dem Fokus auf Spaced Repetition kannst Du Sachverhalte letztendlich in Deinem Gedächtnis verankern.
Das Lernen mit Notion UND Anki deckt somit nicht nur das grundlegende Verständnis eines Themas mit allen Querverbindungen ab, sondern bildet auch tiefes Wissen zu spezifischen Fakten und Sachverhalten.
5 Vorteile vom Lernsetup mit Notion UND Anki
Mit einem Lernsetup von Notion und Anki profitiert man von den Stärken von zwei der effektivsten Lerntools, die es gibt. Daraus ergeben sich diese 5 Vorteile:
1. Struktur statt Chaos
Notion gibt die perfekte Struktur vor, an der Du dich später in der Erstellung der Lernkarten in Anki orientieren kannst. Es hilft Dir dabei, aus dem gesamten Wissen, die Aspekte zu identifizieren, die sich perfekt in Form einer Karteikarte abfragen lassen.
Mit Anki allein neigt man sonst oft dazu, zu viele Karten zu erstellen. Das wird dann oft schnell chaotisch und du verlierst den Überblick.
2. Spaced Repetition + Kontext
Spaced Repetition ist der Grund, warum Anki so beliebt ist. Der Algorithmus entscheidet, welche Karten abgefragt werden und trainiert das Gedächtnis so perfekt. Die Gefahr hierbei liegt jedoch, dass man lediglich isolierte Sachverhalte lernt, nicht aber wie sie mit anderen Aspekten zusammenhängen.
Genau hier ist Notion die perfekte Ergänzung. Wenn Du den Stoff zunächst mit Notion organisierst und verknüpfst, fällt es Dir später beim Lernen einfacher, auch den Kontext zu berücksichtigen.
3. Wissen im Langzeitgedächtnis
Notion ist perfekt, um sein eigenes kleines Wiki anzulegen – eben wie ein zweites Gehirn. Die Herausforderung liegt dann aber darin, das Wissen in Dein echtes Gehirn zu bekommen. Und zwar ins Langzeitgedächtnis.
Wenn Du allein lernst und nicht gerade von jemand anderem abgefragt wirst, ist es schwierig, das nur mit Deinen Notizen zu erreichen – Stichwort: Passive Recall.
Hier kommt wiederum Anki ins Spiel. Indem alle Sachverhalte wieder und wieder abgefragt werden, schaffst Du es letztendlich, sie auch im Langzeitgedächtnis zu speichern.
4. Gute Kompatibilität – Minimaler Aufwand
Mit Notion und Anki lässt sich ein idealer Lernprozess abbilden. Und das Beste dabei ist, dass der Aufwand, seinen Lernstoff in Anki-Karten umzuwandeln, sehr gering ist.
Über die Website 2anki.com kannst Du aus Deinen Toggle Listen ganz einfach Stapel in Anki erstellen. Somit verlierst Du wenig Zeit und kannst Dich komplett auf Deinen Lernerfolg konzentrieren.
Mehr zum Datentransfer zwischen Notion und Anki.
5. Übersicht über Deinen Lernfortschritt
Anki als reines Lern-Tool bietet Dir einen tollen Überblick über Deinen bisherigen Lernfortschritt. Es zeigt Dir:
- Wie oft Du gelernt hast
- Wie gut Du Dir die Karten bereits gemerkt hast
- Welche Sachverhalte noch nicht so gut sitzen
Mit Notion allein hast Du keinen so guten Überblick und musst auf Deine Selbsteinschätzung vertrauen. Und wer ist zu sich schon 100% ehrlich?
Der ideale Lernprozess mit Notion UND Anki
Jetzt habe ich Dir bereits die Vorteile des Lernprozesses mit Notion und Anki gezeigt. Aber wie sieht dieser Prozess denn nun aus? Das zeige ich Dir jetzt:
Es gibt folgende Schritte:
- Lernstoff sammeln
- Wissen strukturieren
- Wissen verknüpfen
- Überblick verschaffen
- Wichtige Sachverhalte identifizieren
- Lernkarten erstellen
- Lernkarten kontinuierlich lernen
Wenn Du diesen Post aufmerksam gelesen hast, ist Dir bestimmt aufgefallen, dass Du die ersten 5-6 Schritte allein in Notion umsetzen kannst. Anki kommt nur für die letzten beiden Schritte in Frage. Hier der Prozess:
Vorarbeit
Zunächst fertigst Du hierfür Mitschriften und Notizen in Notion an (1). Diese ordnest Du dann mit Hilfe von Seitenhierarchien und Gliederungen in Über- und Unterthemen auf (2). Mit Hilfe von Querverweisen kannst Du die einzelnen Themen dann miteinander verknüpfen (3).
Überblick und Kontext
Lies Dir den strukturierten Lernstoff wiederholt durch, um ein Grundverständnis aufzubauen (4). Markiere dabei Wörter und Themen, die sehr wichtig, kompliziert oder schwer zu merken sind (5).
Erstelle die relevanten Fragen zu den Sachverhalten, die Du abfragen möchtest und formuliere die entsprechenden Antworten dazu. (Hier ein guter Artikel, worauf Du dabei achte solltest)
Wissen im Langzeitgedächtnis verankern
Die Lernkarten kannst entweder direkt in Notion als Toggle Listen erstellen und sie anschließend mit 2anki.com in Anki Karten umwandeln, oder Du erstellst sie sofort in Anki (6).
Zu guter Letzt musst Du nur noch regelmäßig Deine Lernkarten in Anki durchgehen (7). Parallel solltest Du auch regelmäßig den Lernstoff in Notion durchgehen, um immer den Kontext parat zu haben.
Auch wenn Fragen beim Lernen mit den Karteikarten aufkommen, sind Deine strukturierten Aufzeichnungen perfekt, um Sachverhalte noch einmal detailliert nachzulesen.
Lernerfolge feiern 🥳
Du wirst merken, wie gut Du mit diesem Prozess lernen kannst. Denn so deckst Du die Themen wirklich komplett ab und bildest tiefes Wissen und Verständnis, das Du auch in Jahren noch abrufen kannst.
Natürlich hilft Dir das auch bei der nächsten Klausur. Aber auch wenn Du keine Note bekommst, ist es wichtig, Dir Deine Lernerfolge immer vor Augen zu führen und Dich selbst dafür zu feiern. So bleibst Du weiter motiviert und hast auch Spaß beim Lernen.
Study Smart not hard 🎓